Top 10 Grenzen der Übersetzbarkeit

Beim Übersetzen spielen die Besonderheiten der Ausgangskultur grundsätzlich eine große Rolle. Wir haben uns mal umgeschaut und interessante Konzepte gefunden.

Je nach Situation und kulturellem Hintergrund müssen in der Zielsprache Entsprechungen gefunden werden, die möglichst das gleiche Konzept transportieren.

Doch was ist mit Konzepten, die so kulturspezifisch sind, dass sie in der Zielsprache gar keine Entsprechung haben? Hier ist eine Übersetzung fast unmöglich, und was in der Ausgangssprache mit einem Wort ausgedrückt wird, füllt in der Zielsprache ganze Absätze an Beschreibungen.

Auf Platz 1 dieser „unübersetzbaren Wörter“ wurde in einer Umfrage unter Übersetzern aus dem Jahre 2004 (durchgeführt von der Zeitung „The Times“) ein Wort aus der Sprache „Tschiluba“ gewählt, gesprochen im Südosten der Demokratischen Republik Kongo: Ilunga. Ein Ilunga ist eine Person, die bereit ist, eine Beleidigung beim ersten Mal zu verzeihen, beim zweiten Mal zu tolerieren, aber niemals ein drittes Mal zu verzeihen oder zu tolerieren (für die gesamte Liste siehe thetimes.co.uk).

Vergleichbare Worte finden sich in allen Sprachen und Kulturen.

Unsere Top Ten

Platz 10: Mamihlapinatapei (Yagan) – In der indigenen Sprache Yagan beschreibt dieses Wort den wortlosen, bedeutungsschweren Blick, den sich zwei Personen zuwerfen, die beide etwas beginnen möchten, von denen aber keiner den ersten Schritt machen möchte

Platz 9: Toska (Russisch) – Der russisch-amerikanische Schriftsteller Vladimir Nabokov findet folgende Worte für dieses russische Gefühl: “Es gibt im Englischen kein einziges Wort, das all die Nuancen von Toska abbilden könnte. In seinen tiefsten und schmerzhaftesten Phasen ist es ein Gefühl von großer geistiger Qual, oft ohne spezifischen Grund. In weniger starkem Maße ist es ein dumpfer Schmerz in der Seele, eine Sehnsucht nach etwas, ohne zu wissen wonach, ein krank machendes Verlangen, eine unbestimmte Rastlosigkeit, ein mentales Leid. In konkreten Fällen kann es der Wunsch nach etwas bestimmtem sein, aber auch Nostalgie oder Liebeskummer. In geringerem Ausmaß kann es auch einfach nur Langeweile sein.“

Platz 8: Ya’aburnee (Arabisch) – wörtlich: “Du beerdigst mich”. Diese Formulierung soll die Hoffnung des Sprechers zum Ausdruck bringen soll, vor dem Adressaten zu sterben, da ihm ein Leben ohne ihn unmöglich erscheint.

Platz 7: Schnapsidee (Deutsch) – Eine so absurde und waghalsige Idee, dass sie eigentlich nur unter starkem Alkoholeinfluss zustande gekommen sein kann.


Bild: www.babbel.com

 

Platz 6: Litost (Tschechisch) – Ein tiefes Gefühl von Leid und Qual bei der plötzlichen Konfrontation mit dem eigenen Elend. Milan Kundera, der Verfasser von “Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins” merkte an, dass er in keiner anderen Sprache ein Äquivalent für dieses Wort finden konnte, obwohl es ihm fast unmöglich erscheint, die menschliche Seele ohne dieses Konzept zu verstehen.

Platz 5: Wabi-Sabi (Japanisch) – Ein Wort mit einer langen Geschichte und vielen verschiedenen Bedeutungen. Kurz und knapp ist es eine Lebensweise, bei der man die Schönheit im Unvollkommenen sucht und den natürlichen Kreislaufs von Wachstum und Zerfall zu akzeptieren lernt.

Platz 4: Tingo (Rapanui) – Auf der Osterinsel beschreibt dieses Wort die Methode, sich Gegenstände aus dem Haus eines Freundes anzueignen,  indem man sie sich nach und nach „ausleiht“

Platz 3: Saudade (Portugiesisch) – Das sehnsuchtsvolle Verlangen nach etwas oder jemandem, den oder das man geliebt, aber verloren hat

Platz 2:Tartle (Schottisch) – Das Zögern, wenn man jemanden vorstellen möchte, aber kurzzeitig seinen Namen vergessen hat

Platz 1: Jayus (Indonesisch) – Ein so schlecht erzählter und so unlustiger Witz, dass man nicht anders kann als zu lachen

 

Wenn Sie noch mehr verblüffende Worte aus allen Sprachen der Welt kennenlernen möchten, besuchen Sie auch:

www.babbel.com/magazine

www.altalang.com/beyond-words

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