Gute Übersetzungen. Aber, wie?

Angesichts des hohen Volumens an Übersetzungen von Fachtexten ist die Frage nach der Qualität der Zieltexte von hoher Bedeutung. Ausschlaggebend für die Erstellung des Zieltextes ist zunächst…

… die Qualität es Ausgangstextes. In aller Regel werden nur aus hochwertigen Ausgangstexten wirklich gute Zieltexte.

Das Ziel des Übersetzers sollte aber grundsätzlich darin liegen, für eine höchstmögliche Qualität der Übersetzung zu sorgen. Dabei sind viele verschiedene Kriterien zu beachten:  Von der Verwendung der korrekten Terminologie über die Beachtung von Textsortenkonventionen bis hin zu pragmatischen Aspekten wie dem Kontext und dem Rezipientenkreis des Zieltextes.

­Der Grundstein: Die Terminologie

Insbesondere in Fachtexten spielt die Terminologie eine ausschlaggebende Rolle. Dafür sind sorgfältig gepflegte und in Zusammenarbeit mit Experten erstellte Terminologiedatenbanken unentbehrlich. Sie sorgen für einheitliche Benennungen im Unternehmen und verringern den Aufwand für die Übersetzer und damit die Kosten. Durch Einhaltung der Corporate Language des Unternehmens und Verwendung korrekter Terminologie wird die Qualität der Übersetzungen erheblich erhöht. Bei Festlegung der Termini durch die Terminologen muss unbedingt auf Unterschiede zwischen verschiedenen Fachgebieten und kontextuelle Besonderheiten geachtet werden. Der Übersetzer selbst muss dann auf Grundlage der festgelegten Terminologie, des Fachgebiet und des Kontext mit Hilfe seines Fachwissens und seiner übersetzerischen Erfahrung die richtigen Benennungen auswählen.

Das Gerüst: Die Textsortenkonventionen

Natürlich macht die Verwendung der korrekten Terminologie alleine noch keinen guten Zieltext. Nun heißt es, die Fachinformationen in die Zielsprache zu kleiden – und zwar nicht irgendwie, sondern gemäß den zielsprachlichen Konventionen. Fachtexte sind in der Regel von Nominalstil, Passivkonstruktionen, komplexen Satzgefügen mit vielen Einschüben und einer eher geringen Nebensatzfrequenz geprägt. Diese Tendenz ist in fast allen gängigen Wissenschaftssprachen zu erkennen, die Ausprägung kann sich jedoch von Sprache zu Sprache unterscheiden. Darüber hinaus gibt es diverse weitere Konventionen der spezifischen Textsorte auf den einzelnen textuellen Ebenen, wie etwa die direkte Anrede des Adressaten oder die Verwendung von Imperativen. Für einen qualitativ hochwertigen Zieltext, der sich nicht wie eine schlechte Übersetzung lesen soll, ist es von hoher Relevanz, dass der Übersetzer mit den Textsortenkonventionen in der Zielsprache vertraut ist. Hier machen Translation Memory Systems das Leben deutlich leichter. Dank (guten) Vorübersetzungen gelingt der Einstieg in die Textsorte schneller und Textgestaltungsmuster können übernommen werden. Damit werden die Textsortenkonventionen gleichzeitig eingehalten wie weiter geprägt. Heraus kommt eine einheitliche, hochwertige, fachgerechte Sprachverwendung.

Das Gesamtkonstrukt: Der Text im Kontext

Durch Verwendung der korrekten Terminologie und Einkleidung in ein textsortengerechtes sprachliches Gerüst entsteht der fertige Zieltext. Dieser ist als Gesamtkonstrukt vor seinem situativen Kontext zu betrachten. Ist der Text kohärent und kohäsiv, ist er ansprechend und gut zu lesen, wirkt er wie ein authentischer Text in der Zielsprache? Ist er an den kulturellen Hintergrund und das fachliche Vorwissen der Rezipienten angepasst? Oder sind Anpassungen von Nöten, damit der zielsprachliche Leser den Text verstehen und die Informationen umsetzen kann?

Fazit ist: Die Qualität des Zieltexts ergibt sich aus vielen Bausteinen, sowohl auf der Ebene der einzelnen sprachlichen Strukturen als auch auf der Ebene des gesamten Texts vor seinem Kontext. Ausschlaggebend für eine qualitativ hochwertige Übersetzung sind eine gute Ausbildung und Kompetenz des Übersetzers sowie die Nutzung der Möglichkeiten von Terminologiedatenbanken und Translation Memory Systems.

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