Die frühzeitige Förderung des Interesses von Kindern und Jugendlichen an wissenschaftlichen Themen gewinnt immer mehr an Relevanz. Fest steht, dass Inhalte für Kinder an deren Fähigkeiten angepasst werden müssen. Aber wie? Nachdem im ersten Teil bereits die Reduktion der Informationsfülle beleuchtet wurde, behandelt dieser Teil die Reduktion der Informationsdichte.
Reduktion der Informationsdichte
Die Reduktion der Informationsdichte folgt auf die eben erwähnte Reduktion der Informationsfülle. In der fachinternen Kommunikation werden viele Informationen verdichtet und, unter anderem mit Hilfe des für wissenschaftliche Texte typischen “Nominalstils”, in einer knappen Form dargestellt. Bei der Popularisierung von Wissenschaft hingegen ist es umso wichtiger, die bereits reduzierte Auswahl der wichtigsten Informationen mit dem nötigen Kontext zu versehen. Dies kann z. B. in Form von ergänzenden Informationen geschehen.
Beispiel
Stephen Hawking schreibt in seinem Buch “Die kürzeste Geschichte der Zeit” folgendes über das Zweite Newton’sche Gesetz:
“Es besagt, dass der Körper beschleunigt wird, das heißt seine Geschwindigkeit verändert, und zwar proportional zur Kraft. (Bei doppelt so großer Kraft beispielsweise verdoppelt sich auch die Beschleunigung.) Zugleich ist die Beschleunigung umso kleiner, je größer die Masse (oder Materiemenge) des Körpers ist. (Wenn die gleiche Kraft auf einen Körper von doppelter Masse einwirkt, wird die Beschleunigung auf die Hälfte reduziert.)“
Neben der Tatsache, dass Stephen Hawking weder Formeln noch Variablen erwähnt, fällt auf, dass er dem Leser zusätzliche Informationen in den Klammern gibt bzw. das bereits Gesagte zum besseren Verständnis erneut umschreibt. Wie im Beispiel auch deutlich wird, wirkt sich die Reduktion der Informationsdichte vor allem durch den häufigeren Gebrauch von Nebensätzen und zusätzlichen Informationen besonders syntaktisch auf einen Text aus.
Wie das Zusammenspiel von Reduktion der Informationsfülle und Informationsdichte aussehen kann, erklärt Stephen Hawking im Vorwort zu “Die kürzeste Geschichte der Zeit” selbst:
“In der Kürzesten Geschichte der Zeit haben wir die wesentlichen Inhalte des ursprünglichen Buches beibehalten und erweitert […]. Trotzdem ist es eine kürzere Geschichte geworden, denn wir haben einige der wissenschaftlich komplizierteren Aspekte fortgelassen. Das haben wir […] ausgeglichen, indem wir die Dinge, die wirklich den Kern des Buches bilden, ausführlicher behandelt haben.”
Ebenfalls bewährt haben sich sogenannte Infokästen, die die wichtigsten Fakten eines Textes zusammenfassen bzw. dem Leser zusätzliche Informationen vermitteln. Wenn hauptsächlich jüngere Adressaten angesprochen werden sollen, können in die Infokästen noch weitere Details eingearbeitet werden, wie z. B. Zeichnungen oder Illustrationen, die zum Thema passen.
Fortsetzung folgt
Nachdem in den ersten beiden Schritten zunächst die Informationsfülle und anschließend die Informationsdichte reduziert wurde, geht es im folgenden Schritt darum, Fachwörter (die sich nicht immer vermeiden lassen) für Kinder zu erklären. Dies wird das Thema des dritten Teils dieser Reihe sein.