In der Zeit- und Ressourcenplanung von Test-Projekten sollten mindestens drei Phasen einkalkuliert werden: Die erste Testphase, die Re-Testing-Phase (auch zweite Testphase genannt) sowie eine Abnahmetest-Phase.
Neben durchdachtem Testmanagement und sorgfältiger Testdurchführung unterstützt auch die gründliche Planung der Testphasen den Erfolg der Umsetzung. Während der ersten Testphase ist eine größere Anzahl an ‘nicht bestandenen’ Testfällen zu erwarten, die zum Zweck der Fehlerbehebung (Denglisch ‚Bug Fixing‘) asap an den Systemhersteller gemeldet werden müssen. Der Hersteller korrigiert das Fehlverhalten im vereinbarten Zeitrahmen. Dieser Zeitrahmen muss unbedingt vorab definiert werden, denn nur so kann die Zeitplanung (und am Ende ein pünktlicher GoLive des Translation Workflow Systems) eingehalten werden.
Je mehr Testfälle es gibt, umso mühsamer und unübersichtlicher wird es, festgestelltes Fehlverhalten und den Fortschritt in der Fehlerbehebung in Excel-Tabellen nachzuhalten. Sehr hilfreich ist an dieser Stelle ein Web-basiertes System zur Fehlerverfolgung, da alle Beteiligten ortsunabhängig darauf zugreifen können um Fehler zu melden oder zu verfolgen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass ein solches System automatisch alle relevanten Personen über neu gemeldete Fehler aus den Tests oder Änderungen im Fehlerstatus informiert, die ‘manuelle’ E-Mail-Kommunikation wird überflüssig. Sofern im Unternehmen bereits ein System zur Fehlerverfolgung existiert sollte es möglichst genutzt werden. Andernfalls kann vor Projektstart mit dem Systemhersteller abgeklärt werden, ob dort bereits ein System zum Einsatz kommt, welches verwendet werden kann.
Re-Testing und Abnahme
Nachdem die Fehler korrigiert sind, beginnt das Re-Testing eben dieser Fehler. Je nachdem, wie viele Fehler während der Re-Testing-Phase gefunden werden, kann es sinnvoll sein, eine weitere Runde für Re-Tests einzuplanen, bevor es in die finale Abnahmephase geht. Abnahmetests sollten erst dann beginnen, wenn nur noch wenige, kleinere Fehler im System aufgefunden werden, die einfach und schnell zu beheben sind. Außerdem sollte sichergestellt werden, dass der Hersteller alle Fehler möglichst vor einer finalen Abnahme korrigiert haben wird.
Unabhängig davon, in welcher Phase des Test-Projekts man sich befindet, sei es in der Erstellung von Testszenarien und Testfällen oder in verschiedenen Phasen der Durchführung: Die Spezialisten, die das Systemverhalten spezifiziert haben, sollten für die Abnahme der Ergebnisse unbedingt zur Verfügung stehen. Denn nur dann ist garantiert, dass die Tests an den relevanten Stellen das korrekte Verhalten abprüfen und das System genau das tut, was es soll.
Verlässliches Testing ist die halbe Miete!
Ganz gleich welche Anwendungsfälle ein Übersetzungsworkflow-System abbilden soll – sorgfältig aufgesetzte Testumgebungen und durchdachte Prozesse helfen definitiv dabei, saubere Übersetzungsworkflows zu implementieren und am Laufen zu halten. Um langfristig Kosten einzusparen lohnt es sich, mehr Zeit und Ressourcen in das Testmanagement zu investieren. Am Ende sind Systemfehler und Datenverlust während eines wichtigen Lokalisierungsprojekts nicht nur ärgerlich, sondern können auch richtig ins Geld gehen.
Saubere Übersetzungsprozesse: Nicht ohne gründliches Testing!