Kein Begriff ist eine Insel

Kein Begriff ist eine Insel

Bei blc beschäftigen wir uns täglich mit den großen und kleinen Fragen der Terminologiearbeit, damit Ihr Unternehmen von einem effizienten Terminologiemanagement profitieren kann. Aber was genau heißt das eigentlich? Wovon sprechen wir, wenn wir von Terminologiearbeit reden? In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie es aussehen kann, wenn es ans „Eingemachte“ der Terminologiearbeit geht, sprich die alltägliche Arbeit an Begriffen.

Ohne Terminologie keine Kommunikation

Fangen wir mit den Grundlagen an: Unter Terminologie verstehen wir den Gesamtbestand der Begriffe und ihrer Bezeichnungen (Benennungen) in einem Fachgebiet. Man kann Terminologie also auch als Fachwortschatz bezeichnen. Damit ist sie Voraussetzung für jegliche fachsprachliche Kommunikation. Anders ausgedrückt: Ohne Terminologie keine professionelle Kommunikation. Das gilt für jedes Fachgebiet und jedes Unternehmen.

So weit, so klar. Nun ist es aber so, dass diese Begriffe und Benennungen nicht für sich alleine, sondern in Relation zueinander stehen. Eine Menge von Begriffen, die thematisch zueinander in Beziehung stehen, wird Begriffsfeld genannt. Oft wird in diesem Zusammenhang auch von Wortfeldern oder Wortfamilien gesprochen. Und wie das in einer Familie so ist, muss man sich manchmal erstmal über die Beziehungen der einzelnen Familienmitglieder, in unserem Fall der Begriffsverwandten, klar werden. Ein einfaches Beispiel: Dem Begriffsfeld Obst lassen sich die Begriffe Apfel, Banane, Birne etc. zuordnen. Diese lassen sich wiederum nach bestimmten Merkmalen gliedern, zum Beispiel danach, ob sie Kerne haben und damit unter den Oberbegriff Kernobst fallen. Durch eine solche hierarchische Strukturierung von Begriffen wird aus einem Begriffsfeld ein Begriffssystem.

Die Mutter macht den Unterschied

Nun ist es aber in den seltensten Fällen so einfach wie in der Familie Obst. Das gilt insbesondere für den Bereich der Fach- und Unternehmenssprachen. Nehmen wir einmal das Beispiel Schraube. Auf den ersten Blick erscheint der Begriff nicht besonders kompliziert, aber wenn wir bei dem Bild der Familie bleiben, ist die Schraube für Terminologen so etwas wie der schrullige Onkel, der auf Familienfeiern für peinliche Momente sorgt. Jedenfalls gilt das für das Englische (ohne hier einen Zusammenhang zwischen Schrulligkeit und einem gewissen englischsprachigen Inselvolk nahelegen zu wollen), denn für die deutsche Schraube gibt es im Englischen zwei mögliche Bezeichnungen – screw und bolt. Der Unterschied besteht darin, dass bolts eine Mutter (nut) benötigen, während screws ohne diese auskommen. Welche englische Benennung gewählt wird, hängt also davon ab, um welche Art von Schraube es sich handelt.

Bild: Stepan Kulyk / Unsplash

 

Der Durchblick ist das A und O

Solche und andere Stolpersteine ergeben sich immer wieder auch bei scheinbar offensichtlichen Begriffen. Umso wichtiger ist der effiziente Umgang mit Terminologie im Unternehmen für alle Beteiligten und für ein professionelles Auftreten, da es sonst zur inkonsistenten und im schlimmsten Fall zur schlichtweg falschen Verwendung von Begriffen und Benennungen kommen kann. Deshalb ist der volle Durchblick das A und O in der Terminologiearbeit. Konkret heißt das, wir verschaffen uns einen Überblick über das Begriffsfeld und sammeln zunächst alle wichtigen Informationen. Diese sortieren wir dann, indem wir Ober- und Unterbegriffe sowie Vorzugsbenennungen, erlaubte und verbotene Benennungen festlegen und definieren. Das Ganze machen wir in jeder für das Unternehmen relevanten Sprache. So lassen sich Unstimmigkeiten von vornherein vermeiden und Zoff unter den Begriffsverwandten kommt gar nicht erst auf.

Fazit

Die Familie kann man sich nicht aussuchen – gute Terminologie schon! Dabei helfen wir Ihnen gerne.


Beitragsbild von Benjamin Behre auf Unsplash.

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