CAT-Tool-Varianten – Teil 3: Unternehmen

Im dritten und letzten Teil dieses Überblicks stehen die „großen“ Lösungen im Fokus, die sich besonders für den Einsatz in Übersetzungsabteilungen mittelständischer und großer Unternehmen eignen.

SDL wartet hier mit dem WorldServer auf, Across schickt seinen Language Server ins Rennen, STAR steuert das Corporate Language Management (CLM) bei und Kilgray bietet den memoQ-Server.

Doch zunächst ein kurzer Rückblick: Im ersten Teil dieses Überblicks, der sich mit den verschiedenen Produktvarianten der gängigsten CAT-Tools befasst, standen Freelancer bzw. Übersetzer im Fokus: Welche Produkte bieten die „großen“ Hersteller SDL, STAR, Across und Kilgray an, um den Übersetzer in seiner täglichen Arbeit unterstützen? Der zweite Teil der Reihe beschäftigte sich mit den Produktvarianten, die speziell auf die Bedürfnisse von Übersetzungsagenturen zugeschnitten sind und vorrangig dort zum Einsatz kommen.

Wie bereits im zweiten Teil des Überblicks angemerkt, sind die Serverlösungen der CAT-Tools hochgradig ‚skalierbar‘ – je nach Bedarf können z.B. einzelne Funktionsmodule hinzugefügt oder abgewählt werden, die Anpassungsmöglichkeiten sind schier unendlich. Aufgrund dieser Vielfältigkeit scheint es an dieser Stelle sinnvoll, nicht auf die einzelnen Produkte, sondern vielmehr auf die Funktionalitäten der Systeme einzugehen. Wie können die Systeme Ihre Prozesse am besten unterstützen?

CAT-Tool Informationsprozesse

Der mehrsprachige Informationsprozess

Schnittstellen zwischen CAT-Tool und Redaktionssystemen/CMS

Mithilfe direkter Schnittstellen zu Erstell- und Redaktionssystemen können Projektdaten als Einzeldateien oder als Pakete in den Übersetzungsprozess eingespeist werden. Besonders in der technischen Dokumentation, wo häufig große Volumina abgewickelt werden müssen, kommen vollautomatische Schnittstellen zum Einsatz, die im Regelfall keine weiteren Eingriffe erfordern. Aber auch die manuelle Übergabe kann z.B. durch den Einsatz von Kundenportalen realisiert werden. Dort werden die zu übersetzenden Inhalte hochgeladen, die eigentliche Verarbeitung startet nach dem Hochladen der Daten und der Eingabe der relevanten Metainformationen.

Abgleich mit dem Übersetzungsspeicher (TM) und Übergabe an Übersetzer oder LSP

Die an den Übersetzungsprozess übergebenen Daten werden von allen Systemen automatisch mit bereits übersetzten Inhalten im Übersetzungsspeicher (Translation Memory, TM) abgeglichen, lediglich der tatsächliche Neu-Text muss vom Übersetzer bearbeitet werden. Im System hinterlegte Lieferantendaten steuern die automatische Aufgabenzuweisung oder unterstützen den Projektmanager bei der manuellen Auswahl des ‚passenden‘ Übersetzers. Hierbei werden Kriterien wie z.B. Fachkenntnisse oder Preise berücksichtigt. Das statistische Ergebnis des Abgleichs mit dem Translation Memory bildet die Grundlage für die Abrechnung mit dem Lieferanten, eine automatische Rechnungserstellung ist meist möglich. Dem Übersetzer werden alle für die Bearbeitung notwendigen Daten und Dateien übergeben, so z.B. auch zusätzliche Hilfsdokumente, Bilddateien etc.

Übersetzung und weitere Bearbeitungsschritte

Je nach Anbindungsart kann der Übersetzer die Daten lokal bearbeiten (Up- und Download der Projektdaten) oder direkt auf dem Server arbeiten. Die Arbeit auf dem Server ist – wenn möglich – zu bevorzugen, denn dann steht der Datenbestand parallel für alle aktuellen Übersetzungsprojekte zur Verfügung und alle am Prozess Beteiligten profitieren in Echtzeit von bereits angefertigten Übersetzungen. Nach Abschluss der Übersetzung können weitere Bearbeitungsschritte folgen, z.B. Reviews oder Freigaben durch die Zielmärkte. Auch hier greifen die Systeme auf hinterlegte Lieferantendaten zurück und weisen das Projekt dem nächsten Bearbeiter zu. Die Daten durchlaufen in individuell definierbaren Workflows alle notwendigen Bearbeitungsschritte, der Workflow lässt auch einen manuellen Eingriff durch den Projektmanager zu – der je nach Anwendungsfall erforderlich oder sogar erwünscht sein kann. Sobald alle Bearbeitungsschritte abgeschlossen sind, kann die fertige Übersetzung automatisiert z.B. an das Redaktionssystem oder per E-Mail an den Kunden/Auftraggeber zurück übermittelt werden.

Querschnittsfunktionen

Parallel zum eigentlichen Übersetzungsprozess im CAT-Tool bieten Serverlösungen eine ganze Reihe weiterer Funktionalitäten, um nur ein paar wenige Beispiele zu nennen:

  • Kundendaten und Fakturierung: Analog zu Lieferantendaten können auch Kunden- bzw. Auftraggeberdaten in den Prozess eingebunden werden. Egal ob im System hinterlegt oder über Schnittstellen zu weiteren Datenbanken, Kundendaten wie Kostenstellen, Debitorendaten etc. können mit Aufträgen verknüpft werden. Das erleichtert die Unternehmensinterne Verrechnung wie auch die Budgetverfolgung enorm.
  • Integrierte Terminologie-Module gewährleisten zum Einen die Verwendung der korrekten Begriffe in allen Sprachen, zum Anderen können die Terminologie-Bestände so während der Übersetzung (z.B. durch den Übersetzer) dynamisch erweitert werden. Eine direkte Serveranbindung ermöglicht auch hier die sofortige Verfügbarkeit neuer Terminologie-Einträge in allen aktuellen Projekten.
  • Reporting-Funktionen vor, während und nach der Bearbeitung sind zusätzlich hilfreiche Werkzeuge um Termintreue oder die Lieferqualität der Bearbeiter im Auge zu behalten.

Ganz egal ob WorldServer, Language Server, Corporate Language Management oder memoQ-Server – diese Lösungen erfüllen bereits ‚out of the box‘ viele Anforderungen an den mehrsprachigen Dokumentationsprozess. Doch aufgrund ihrer Anpassbarkeit sind sie gerade in großen Unternehmen für optimale Abläufe unerlässlich. Wenn Sie mehr über individuelle Lösungen für Ihr Unternehmen erfahren möchten – sprechen Sie uns an!

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