Lehnwörter – Wohin geht die Reise?

Lehnwörter – Wohin geht die Reise?

In unserem Blog Lehnwörter im Deutschen: Massel oder Schlamassel? haben wir uns mit Lehnwörtern, die aus allen möglichen Sprachen ins Deutsche übernommen wurden, beschäftigt. Heute schauen wir, wohin die Reise geht und welche Neologismen in Zukunft unsere Sprache bereichern werden.

Neue Lehnwörter im Deutschen

Sprechen wir bald alle nur noch Englisch? Wenn man nur auf die Verteilung der Neologismen im Deutschen schaut, ist dies zu befürchten: Im Neologismenwörterbuch von OWID, dem Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch des Instituts für Deutsche Sprache (IDS), sind mehr als die Hälfte aller Neologismen der letzten fünf Jahre englischer Herkunft. Dazu zählen die Cobots, die Zoodles, das Clean Eating und der Cheatday. Neben diesen Lehnwörtern, die noch nicht Einzug in den Duden gehalten haben, finden sich auch „altbekannte“ Neologismen wie Brexit, Escaperoom, Influencer oder tindern. Die restlichen Neologismen im OWID sind deutsche Neuschöpfungen, z. B. Erdüberlastungstag, Lieferdrohne oder Mikroplastik. Neue Lehnwörter aus anderen Sprachen sind im Neologismenwörterbuch nicht zu finden. Auch in der neuesten Auflage des Duden finden sich zahlreiche neue Anglizismen.

Die Entwicklung von Anglizismen

Fest steht, dass Anglizismen eine immer größere Rolle in der deutschen Sprache spielen. Heutzutage werden laut einer Studie des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) auch kaum noch Anglizismen eingedeutscht, sprich, an die deutsche Rechtschreibung angepasst (z. B. die Änderung von Ketchup zu Ketschup). Grund dafür sind die gesteigerten Englischkenntnisse der deutschen Bevölkerung. Auch wenn der Verein deutscher Sprache (VDS) da manchmal anderer Meinung sein mag: So wählten sie das WM-Motto Best never rest zum „Sprachpanscher des Jahres“. Bei der Wahl zum Anglizismus des Jahres 2018 wurde hingegen linguistisch korrekt Gender Star als Scheinanglizismus erkannt – Der Preis wurde an das Gendersternchen verliehen. Was wiederum zeigt, dass bei der Eingliederung von Lehnwörtern durchaus kreativ und kritisch vorgegangen wird.

Anglizismen – alles nur Fast Fashion?

Um die deutsche Sprache muss sich trotzdem niemand Sorgen machen: Es bleibt dabei, dass ein Großteil der Anglizismen Modeerscheinungen bleiben und ein eher kleinerer Teil langfristig in den deutschen Sprachgebrauch übergeht. Auch das Jugendwort des Jahres 2018 zeigt, dass die moderne Sprache nicht nur vom Englischen geprägt ist: Hier gewann Ehrenmann/Ehrenfrau gegen z. B. verbuggt. Lehnen Sie sich also zurück und genießen Sie entspannt ein paar überzogene Beispiele für die Verdenglischungen des Alltagsdeutschs: „Anglizismen gone wild: Wenn Denglisch Überhand nimmt„, „Diese Anglizismen im Büro lassen schmunzeln“ oder auch „Ich bin nicht fein damit“!

Wir wünschen Ihnen viel Spaß und stehen für sprachliche, terminologische und „sprachprozessige“ Fragen für Sie bereit – oder ganz modern:

Wir languagen das für Sie!


Beitragsbild: „Office Word Cloud“ von Vera Kratochvil. Lizenz: CC0 1.0.

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