Welches Potenzial bieten Ontologien?

Welches Potenzial bieten Ontologien?

In diesem letzten Teil unserer Reihe zu Ontologien beschäftigen wir uns damit, welches Potenzial die Ausweitung von Terminologien zu Ontologien bietet. Noch einmal zur Erinnerung: Ontologien dienen dazu, vom Menschen erfasstes Wissen maschinenlesbar verfügbar zu machen. Anwendung finden Ontologien somit überall dort, wo eine Anwendung ausgehend von einer sprachlichen Eingabe auf verknüpftes Wissen verweisen soll. Besonders interessant wird dieses Potenzial im Vertrieb, wenn es darum geht, einen Käufer von einer Anfrage auf die für ihn interessanten Produkte zu verweisen.

Anwendungsfelder von Ontologien

Bei der Interaktion zwischen Mensch und Maschine macht der Mensch eine sprachliche Eingabe, entweder in geschriebener oder in gesprochener Sprache. Die Maschine wertet diese Anfrage dann aus und liefert Ergebnisse. Bei der Auswertung helfen Ontologien,  indem relevante Begriffe in der Anfrage identifiziert und  Relationen zu anderen Begriffen ermittelt werden.

Ein mögliches Szenario ist, dass ein Kunde über einen Suchassistenten in einem Reiseportal nach „ungewöhnlicher Urlaub mit Kindern“ sucht. In der Ontologie könnten „Strandurlaub“, „Animation“, „Freizeitangebote“, „Hüttenurlaub“, „großer Mietwagen“ z.B. mit Attributen (Kinder/kinderfreundlich) ausgestattet sein, oder sie verweisen über eine Relation ‚ist geeignet für‘ auf einen weiteren Urlaubstyp ‚Urlaub mit Kind‘. Diese Begriffe sind wiederum mit bestimmten Feriendomizilen verbunden. „Ungewöhnlicher Urlaub“ kann ebenfalls als eigenes Attribut oder Objekt in der Ontologie hinterlegt sein, worüber einzelne Urlaubsziele herausgefiltert werden. Heraus kommen konkrete Vorschläge, die möglichst nahe an die Wünsche des Kunden herankommen.

Ein anderes Beispiel ist, dass ein Kunde über einen Chatbot eines Kühlschrankherstellers die Anfrage stellt: „Das Scharnier an meiner Tiefkühltruhe ist kaputt.“. Die Anwendung wertet mit Hilfe der in der Ontologie hinterlegten Informationen aus: Sie erkennt, dass „Tiefkühltruhe“ zum Beispiel als Synonym zu „Tiefkühlfach“ hinterlegt ist sowie „kaputt“ zu „defekt“. Über die verknüpften Informationen werden dem Kunden Reparaturmaßnahmen und Ersatzteile vorgeschlagen.

Ebenso wie schriftliche Spracheingaben können auch mündliche Sprachbefehle von der Maschine ausgewertet werden, etwa „Ich habe Hunger“. Der intelligente Sprachassistent leitet unter Einsatz der Ontologie zum Beispiel folgende Antworten her: „Willst du Essen bei einem Lieferservice bestellen? Oder soll ich deinen Kühlschrank auffüllen?“

Warum braucht man Terminologie für die Ontologie?

Für eine „gute“ Ontologie ist ein vorangehendes professionelles Terminologiemanagement essenziell. Nur wenn Synonyme in einer begriffsbasierten Terminologiedatenbank einander zugeordnet sind, lässt sich das Potenzial der Ontologie vollständig nutzen. Dazu kommt, dass durch die Zusammenarbeit in verschiedenen Unternehmensbereichen Ressourcen gespart werden können. Dadurch wird das Unternehmenswissen nicht getrennt voneinander, sondern zentralisiert aufgebaut, verwaltet und verfügbar gemacht.

Zu guter Letzt prägt die Verknüpfung von Terminologie und Ontologie die Corporate Identity: Wenn in Webanwendungen die gleichen Benennungen verwendet werden wie in anderen Unternehmensdokumentationen, verbessert sich die interne und externe Kommunikation. So findet der Kunde das von der Webanwendung vorgeschlagene Produkt auch im Teilekatalog oder in der Bedienungsanleitung.

Fazit: Höhere Verkaufszahlen durch Verknüpfung von Terminologie und Ontologie

Allen dargelegten Beispielen ist gemein, dass sie den Kunden direkt zum möglichen Kauf führen. Insofern lässt sich durch den Einsatz von Ontologien der Vertrieb unmittelbar ankurbeln. Terminologiearbeit ist hier wie so bei so vielen Sprachprozessen die Grundlage für alles. Doch während häufig die „Soft Benefits“ der Terminologiearbeit im Vordergrund stehen, lässt sich durch die Ausweitung auf Ontologien ein direkter monetärer Nutzen nachweisen.

Entdecken auch Sie das Potenzial von Ontologien in einer zunehmend vernetzten Welt. Bei Fragen zur Ausweitung von Terminologien auf Ontologien kontaktieren Sie uns, oder besuchen Sie meinen Vortrag auf der tekom „Von Benennungen über Begriffssysteme hin zu Ontologien – ein weiter Weg?“ am 13.11. um 13.45h.

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