In meinem letzten Blog Unzertrennlich: Sprachqualitätssicherung und Übersetzung habe ich über die positiven Auswirkungen von Sprachqualitätssicherung im Ausgangstext auf das Übersetzungsresultat gesprochen. Heute möchte ich mich einer Disziplin widmen, die vielseitig einsetzbar ist und wahre Wunder wirkt: Terminologie.
Die richtige Terminologie in der Terminologie
Bevor wir ins Thema einsteigen, müssen wir aber erst noch mal über die richtige Terminologie sprechen. Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen Wort, Begriff und Term? Gar nicht so leicht da den Überblick zu behalten, aber das Lexikon der Sprachwissenschaft (Bußmann: 2008) gibt Aufschluss: „[…] Auf lexikalisch-semantischer Ebene: Worte sind die kleinsten, relativ selbstständigen Träger von Bedeutung“. Ein Begriff ist ein „[d]urch Abstraktion gewonnenes gedankliches Konzept, durch das Gegenstände oder Sachverhalte auf Grund bestimmter Eigenschaften und/oder Beziehungen klassifiziert werden. Begriffe werden durch Terme repräsentiert.“ In den DIN-Normen zur Terminologie wird die Verwendung des Worts “Term” vermieden, hier spricht man von Benennung = “Wort oder mehrere Wörter zur Bezeichnung eines Begriffs” (DIN ISO 26262: 2016-12).
Terminologie – Was ist das eigentlich?
Grundsätzlich ist Terminologie ein Inventar an Fachausdrücken, dessen Verwendung in einem geschlossenen System stattfindet und sich deshalb von der Verwendung in der Alltagssprache abhebt. Solche Systeme finden wir in allen möglichen Bereichen. Ein prominentes Beispiel ist sicherlich die Medizin mit ihren lateinischen Fachausdrücken. Allerdings sind auch andernorts diese geschlossenen Systeme zu finden: in Unternehmen.
In der Unternehmenskommunikation
Unternehmen können vom Terminologie-Einsatz in vielerlei Hinsicht profitieren, denn durch den standardisierten Gebrauch von Terminologie erhöht sich die Konsistenz. Und Konsistenz erhöht die Verständlichkeit. Gerade innerhalb von Marketing-Texten ist daher sprachliche Konsistenz ausschlaggebend, um ein einheitliches und glaubwürdiges Marken- oder Produktbild zu schaffen. Ein einheitliches Markenbild sorgt dafür, dass sowohl Kunden, als auch potentielle Kunden von einem Produkt oder der Marke überzeugter sind und sie positiver wahrnehmen. Den gleichen positiven Effekt (Verständnis, positive Wahrnehmung des Unternehmens) kann Terminologie-Verwendung auch in der internen Kommunikation auslösen.
In der Technischen Dokumentation
Im Marketing ist die Verwendung einer konsistenten und klaren Terminologie von Vorteil, in der technischen Dokumentation ist sie ein Muss. Auch wenn der normative Charakter dieser Textsorte bleibt, kann Terminologie dafür sorgen, dass Konsistenz und Verständlichkeit erhöht, und Missverständnisse deutlich minimiert werden. Außerdem wirkt Technische Dokumentation zuverlässiger und auch glaubwürdiger, wenn immer derselbe Term für ein bestimmtes Werkzeug verwendet wird.
Aber wie geht Terminologiearbeit?
Eine guter Start in die Terminologiearbeit ist, die Terminologie-Verwaltung zu zentralisieren bzw. einer Person oder nur wenigen Personen die Terminologie-Zuständigkeit zu übertragen. Dadurch gibt es eine zentrale Anlaufstelle für alle Terminologie-Anliegen. An diesem Punkt bietet es sich an, einen Terminologie-Leitfaden zu erstellen, in dem festgelegt ist, wie Terme gebildet werden und welche Kriterien Termvorschläge erfüllen sollen. In einem nächsten Schritt gilt es, einen Terminologie-Prozess zu definieren. Dabei ist auch die frühzeitige Auseinandersetzung mit Terminologie-Management-Systemen sinnvoll, um die Voraussetzungen für hoch-qualitative Terminologiearbeit von Anfang an zu schaffen.
Und wie wächst die Terminologie?
Terminologie kann natürlich immer über Termextraktion ermittelt werden. Aber auch im Content-Erstell- oder Übersetzungsprozess gibt es Möglichkeiten die Terminologie anzureichern. Autoren, Übersetzer und Reviewer können an verschiedenen Stellen im Prozess Termvorschläge abgeben. Terminologe oder Terminologiekreis erhalten die Termvorschläge und entscheiden, ob sie sie in die Terminologie aufnehmen, vervollständigen und definieren sie. Noch effizienter ist es, ein Terminologie-Management-System auszuwählen, das auch Abstimmungsworkflows anbietet. Auf diese Art und Weise finden sämtliche Abstimmungen zu Termvorschlägen, Anträgen und Einträgen zentral und transparent in einem Tool statt.
Terminologie für Alle!
Ist ein Terminologie-Management-System erst eingeführt, kommt die nächste Phase: Die unternehmensweite Bereitstellung der Terminologie. Ein Ziel, das mit web-basierten Applikationen heutzutage gut umsetzbar ist. Dennoch ist dieser Schritt sehr wichtig, um die terminologische Konsistenz in allen Texten unternehmensweit zu erhöhen und die Präsenz Ihres Unternehmens auf eine neue Stufe zu heben.
Hört sich gut an? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Wir unterstützen Sie gerne bei der Einführung von Terminologie-Management, der Tool-Auswahl oder erarbeiten mit Ihnen Ihren Ideal-Prozess.
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