Si no fuera por mi mamá no hablaría español y no sería capaz de escribir este… Oh falsche Sprache, aber dieses Missgeschick war natürlich geplant, denn jetzt habe ich Ihre Aufmerksamkeit 😉
Unbewusst hat meine Mama mich zu einer Person erzogen, die in zwei Sprachen spricht, denkt, zählt und sogar träumt. Nicht alles zur selben Zeit und meistens auch nicht gemischt, aber, was soll ich sagen? Wenn mir in einer Sprache die Worte fehlen, ergänzt die andere Sprache die Lücken.
Zweisprachigkeit als Chance
Wer die Chance hat, seinem Kind zwei Muttersprachen zu vermitteln, sollte Sie nutzen und so schon früh den Grundstein legen, das eigene Kind zum Global Player zu machen. Denn von klein auf lernt sich eine Fremdsprache im Handumdrehen! Hier mal eine Geschichte von Marco und Carmen, Marcos schwangere Frau:
Marco glaubt, voll der Englisch-Pro zu sein. Mal eben einen Text ins Englische übersetzen – kein Problem. Ach, da kommt ja Carmen. „Mensch“, sagt Marco, „sollen wir Klein-Alex* nicht Englisch beibringen? Das ist doch ein Klacks!“
So einfach geht das nicht, lieber Marco. Denn irgendwann werdet ihr an eure sprachlichen Grenzen stoßen und Klein-Alex nicht idiomatische Wendungen lernen. Aber, wie geht’s denn dann?
So klappt's
Mal angenommen, Carmen ist Peruanerin. Dann könnte sie mit Klein-Alex Spanisch sprechen und Marco Deutsch. Denn mehrsprachige Erziehung in binationalen Familien hat einige Vorteile für alle:
- Klein-Alex wird weitere Fremdsprachen später leichter erlernen.
- Seine Kreativität und kommunikative Kompetenz werden gefördert.
- Er kann leichter zwischen zwei verschiedenen Sachverhalten hin- und herswitchen.
- Carmen und Marco können ihre Herkunft und nationale Identität an das Kind übermitteln.
- Die Kommunikation zwischen Carmen/Marco und Klein-Alex ist natürlicher, wenn jede:r in seiner Muttersprache spricht.
Wirkliche Nachteile hat mehrsprachige Erziehung für Klein-Alex im Grunde nicht. Es wird nur schwierig, wenn er sich unter Druck gesetzt fühlt. Steht Marco mit erhobenen Zeigefinger vor ihm, bekommt Klein-Alex Stress und später Lernprobleme. Auch, wenn Marco gar kein Spanisch versteht, ist das ungünstig – Klein-Alex würde die Situation eiskalt ausnutzen und seine Eltern gegeneinander ausspielen.
Aber wie?
Die erfolgreichste Methode für zweisprachigen Spracherwerb ist die Methode „eine Person – eine Sprache“. Marco spricht konsequent Deutsch und Carmen Spanisch mit Klein-Alex. Untereinander können Marco und Carmen jedoch in einer Sprache kommunizieren, ohne Klein-Alex zu verwirren.
Aber Marco sollte sich nicht mit dem Duden vor Klein-Alex setzen. Am besten geht es, wenn die zwei Sprachen ganz natürlich in den Alltag integriert werden. Nebenbei lernt Klein-Alex am einfachsten.
Zusätzlich könnten Marco und Carmen ein spanisch-sprachiges Au-Pair-Mädchen zu sich holen oder Klein-Alex in eine binationale Kindertagesstätte stecken und so die mehrsprachige Erziehung durch externe Einflüsse in beiden Sprachen fördern. Dann ist das Spanische nicht nur auf Zuhause begrenzt.
Klein-Alex ist schon da und kein Baby mehr?
Kein Problem: Die Methode muss nicht zwingend vom Babyalter an verfolgt werden. Bis zum zehnten Lebensjahr stehen die Chancen für eine zweisprachige Erziehung gut, wobei es natürlich später schwieriger ist als in einem Alter, in dem Klein-Alex mit dem Sprechen beginnt.
Umgebungs- und Nichtumgebungssprache
Spanisch ist bei Marco und Carmen übrigens die Nichtumgebungssprache – also die Sprache, die nicht Sprache des Landes ist, in dem die Familie lebt. Diese Sprache „durchzusetzen“ ist schwieriger als die Umgebungssprache, weil Klein-Alex außerhalb des eigenen Heims deutlich mehr mit Deutsch zu tun hat als mit Spanisch.
Es kann sogar gut sein, dass Carmen am Anfang zwar sehr konsequent Spanisch mit Klein-Alex spricht, später aber zunehmend auf Deutsch wechselt. Zum Beispiel, weil sie nur deutschsprachige Freunde haben, deutsche Filme im Kino sehen, keine spanischen Bücher lesen oder einfach nicht sehr oft in ein spanischsprachiges Land in den Urlaub fahren.
Doch aufgepasst, Carmen: Es lohnt sich nicht, hier inkonsequent zu werden! Erstens versäumt Klein-Alex dann wichtige kulturelle Einflüsse seiner hispanischen Hälfte und zweitens wirst du dich schnell niedergeschlagen und von dir selbst enttäuscht fühlen.
Wie und wann lernt Klein-Alex eigentlich eine Sprache?
Klein-Alex beginnt mit ca. ein bis zwei Jahren zu sprechen. Aber natürlich kann er es dann nicht einfach so. Der Spracherwerb ist ein steter Lernprozess, der vor allem durch folgende Abläufe bedingt ist:
- Nachahmung und Konditionierung: Je öfter Klein-Alex etwas hört, desto schneller merkt er es sich.
- Angeborener Mechanismus: Spracherwerb ist Regelerwerb. Klein-Alex ist eine sprachspezifische Fähigkeit angeboren, mit den Regeln von Sprache umzugeben. Nach dem Motto: Er weiß auch nicht, woher er das weiß, aber es ist so.
- Interaktion: Wenn ein Wort immer wieder in derselben Situation und mit denselben Gesten verwendet wird, wird Klein-Alex es sich merken.
- Kognitive Vorgänge: Sprache ist an die Erfahrung der Umwelt mit allen Sinnen geknüpft. Durch sie werden Vorstellungen von Gegenständen erworben, immer weiter verfeinert, verinnerlicht, und schließlich durch ein Wort symbolisiert. Zum Beispiel denkt sich Klein-Alex: „Das Ding da ist weich. Mama sagt, das ist ein Plüschtier. Also sind Plüschtiere weich.“
- Sprachanregende Umgebung: Wo nicht viel gesprochen wird, gibt es keinen Spracherwerb. Ohne Zuneigung, Lob und Kommunikation wird Klein-Alex keine Sprache lernen. Eigentlich logisch!
Mamá, nos vemos en el Hbf!
Heutzutage wachsen ca. 43% der kleinen Alex‘, Marcos und Carmens mehrsprachig auf –Globalisierung macht’s möglich. Eine Sprachverwirrung oder Verzögerung in der Entwicklung von Klein-Alex müssen Marco und Carmen nicht befürchten. Wenn Kinder mit zwei Sprachen aufwachsen, lernen sie sie ohne bewusste Anstrengung. Das Gehirn ist darauf ausgelegt. Und auch das Vermischen von Sprachen ist kein Grund zur Sorge – das passiert nur, weil gerade ein Wort in der anderen Sprache präsenter ist, meist ohne dass Klein-Alex es bewusst merkt.
Noch einen Fun Fact zum Muttertag
Wussten Sie, dass der Muttertag in Deutschland und Spanien nicht am gleichen Datum gefeiert wird? In Spanien fällt der „Día de la Madre“ immer auf den ersten Sonntag im Mai, während Deutschland eine Woche später feiert. Dieser Unterschied hat historische Wurzeln. Ursprünglich hatte Spanien keine einheitliche Regelung für den Muttertag. Lokale Initiativen und sogar Geschäfte versuchten, verschiedene Termine zu etablieren.
Erst 1965 entschied die Kirche, den Muttertag im Mai zu feiern, als Hommage an den Marienmonat. Warum genau der erste Sonntag gewählt wurde, bleibt ein Rätsel. Deutschland orientierte sich dagegen an den USA und feiert den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai. So ergibt sich ein kurioser Kalenderunterschied, der die Vielfalt in der internationalen Tradition des Muttertags widerspiegelt.
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