Linguistik zum Mitnehmen – Unikale Elemente

Linguistik zum Mitnehmen – Unikale Elemente

So unterschiedlich unsere Schwerpunkte und Interessen bei berns language consulting auch sind, seien es Übersetzungsworkflows, Maschinelle Übersetzung, Sprachprozesse oder Terminologie, eins haben wir alle gemein: die Begeisterung für Sprache. In unserer neuen Blog-Reihe „Linguistik zum Mitnehmen“ möchten wir diese Begeisterung mit Ihnen teilen und sprechen kurz und knapp über alltägliche Sprachphänomene und ihr linguistisches Fundament.

Heute geht es um: Unikale Elemente.

Lass dich doch von mir nicht ins Bockshorn jagen!

Aber was, wo oder wie ist dieses Bockshorn eigentlich?

Es könnte sich um das Horn des Bocks bzw. Teufels handeln oder um den Herrn van Boxhorn, der durch gutes Argumentieren seine Mitstreiter in die Enge treiben konnte. Es gibt einen Bockshornbaum, dessen Schoten übelriechend sind und weitere mögliche Ursprünge. Warum wir diese Redewendung verwenden, weiß aber eigentlich schon seit dem 15. Jahrhundert niemand mehr so genau. Nur eins ist gewiss: Martin Luther haben wir zu verdanken, dass wir jemanden ins Bockshorn jagen – und nicht treiben oder zwingen.

Wenn wir jemanden also ins Bockshorn jagen, dann treiben wir ihn verbal in die Enge. Aber können wir mit Bockshorn noch irgendwas anderes anfangen? Sprachlich jedenfalls nicht, denn wenn man mal genauer hinsieht, stellt man recht schnell fest, dass Bockshorn nur in dieser einen Redewendung und sonst nirgendwo in der deutschen Sprache vorkommt. Das liegt daran, dass Bockshorn ein Unikales Element ist.

Unikale Elemente sind in ihrer Autonomie beschränkte Wörter, das heißt, sie können nicht beliebig mit anderen Wörtern kombiniert werden, sondern kommen nur in einem oder ganz wenigen determinierten Gefügen vor. Solche Unikalen Elemente sind Bockshorn im Deutschen oder tenterhooks im Englischen.

Fallen Ihnen noch mehr ein?

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