Angebunden, automatisiert und einfach anwendbar – das war unser Traum, der jetzt Wirklichkeit ist. Wie wir unsere Website übersetzt haben und was wir aus diesem Projekt gelernt haben – in unserem heutigen Blog teilen wir unsere Erfahrungswerte mit Ihnen.
Was wollten wir erreichen?
Letztes Jahr haben wir unserer Website einen neuen, frischen Look verpasst und sie in neuem Glanze erstrahlen lassen – jedenfalls die deutsche Seite konnte glänzen und sich sehen lassen. Die englische Seite blieb erst einmal so, wie sie war, denn erst mussten wir uns über einige Dinge klar werden.
Dass durch die Überarbeitung der deutschen Seite die Inhalte der alten englischen Seite nicht mehr mit der deutschen übereinstimmten, war klar. Wir hatten also die Wahl, die englische Seite entweder äquivalent (optisch und inhaltlich) zu überarbeiten oder aber im neuen Style neu zu übersetzen. In Anbetracht der Dynamik unserer Seite (auch der Blogs) erschien uns die beste Möglichkeit, eine neue Übersetzung anzufertigen und im Zuge dessen auch einen nachhaltigen Prozess zu etablieren. So weit so gut, aber wie ging es dann weiter?
Klar war uns, dass wir das WordPress Multilingual Plug-in (WPML) verwenden wollten, um unseren englischsprachigen Content zu verwalten, da wir unsere gesamte Website mit WordPress managen.
Klar war uns auch, dass wir die Übersetzungen nicht mit WPML anfertigen wollten – aus mehreren Gründen nicht. Einer dieser Gründe war, dass wir nicht die Möglichkeit hatten, im Plug-in ein Translation Memory (TM) zu verwenden – und das wollten wir unbedingt!
Somit haben wir zunächst alle weiteren Möglichkeiten sondiert, um uns für die für uns beste Option zu entscheiden. Also haben wir das, was man als Consultant am besten kann, mal für uns selbst gemacht!
Drum prüfe, wer sich ewig bindet...
Bevor wir uns aber für ein Tool entscheiden konnten, mussten wir erst einmal überlegen, was wir überhaupt wollen. Denn wie unsere Chefin Kerstin Berns immer sagt: „Erst der Prozess, dann das Tool“!
Unser Traum-Übersetzungsprozess sollte so automatisiert und gleichzeitig so einfach wie möglich sein. Wir wollten unsere Terminologie einbinden, ein TM verwenden und mithilfe maschineller Übersetzung vorübersetzen, damit wir nur noch post-editieren müssen. Und ganz wichtig: Wir wollten auf keinen Fall mit manuellen Exporten und Importen arbeiten!
Da für uns wie gesagt von Anfang an feststand, dass wir WordPress-seitig mit WPML arbeiten würden, brauchten wir also ein Übersetzungstool, das nicht nur damit kompatibel ist, sondern auch all unsere anderen Anforderungen handeln kann – und zwar im besten Fall an einem Ort. Außerdem sollte das Tool auch losgelöst von der Website-Übersetzung für andere Übersetzungen verwendet werden können.
Kurz gesagt: Was wir brauchten, war ein TMS (Translation Management System). Und da wir mit einem der markführenden TMS-Anbieter RWS verpartnert sind, fiel die Entscheidung schnell auf die Trados RWS Language Cloud, da dort alle unsere Anforderungen abgedeckt werden (und kleiner Spoiler: Wir sind wirklich sehr happy mit unserer Wahl 🙂 ).
Was braucht man sonst noch?
Richtig! Terminologie natürlich!
Wir haben die Gelegenheit genutzt und gemeinsam mit Marketing, Vertrieb und unserer Terminologin Jenny Seidel unsere bestehende deutsche Terminologieliste aktualisiert und angepasst, Vorzugsbenennungen und abgelehnte Benennungen bestimmt und zu guter Letzt um Englisch erweitert. Dank unserer internen Expertise ging unser Terminologieaufbau ratzfatz.
Falls Sie Hilfe beim Aufbau Ihrer Terminologie benötigen, sind wir Ihre Anprechpartner:innen, denn wir helfen gerne bei terminologischen Problemen weiter und unterstützen Sie beim Terminologiemanagement.
Die mehrsprachige Terminologie kann dann ganz einfach in Trados eingebunden werden (dabei werden viele verschiedene Formate unterstützt, z.B. Excel). Übrigens kann man im TMS auch verschiedene Terminologien pflegen, beispielsweise für unterschiedliche Abteilungen. Bei der Konfiguration des Übersetzungsworkflow kann man dann die entsprechende Terminologie auswählen.
Translation Memory nicht vergessen
Wenn man schon ein TM hat, sollte man das unbedingt – analog zur Terminologie – in Trados laden und für den eigenen Übersetzungsprozess verwenden. So spart man sich die Zeit, Segmente neu zu übersetzen, die schon einmal übersetzt wurden.
Übrigens ist es gar nicht schlimm, wenn man noch kein TM hat! Man kann im TMS eines beginnen, das sich automatisch befüllt, wenn ein Übersetzungsprojekt fertig übersetzt oder post-editiert wurde. So kann man spätestens ab dem zweiten Projekt ein eigenes TM benutzen, das immer mitwächst.
Apropos mitwachsen: Um langfristig ein nachhaltiges TM zu haben, lohnt es sich, dieses ab und zu auszumisten und zu bereinigen – z.B. mit dem blc data toolkit! Sprechen Sie uns gerne darauf an!
Konfiguration als Schlüssel zum reibungslosen Workflow
In Trados kann man einen individuellen Übersetzungsworkflow konfigurieren, damit die Übersetzung anschließend automatisiert vonstattengeht. Dabei werden verschiedene Schritte definiert, Rollen und Berechtigungen verteilt sowie Terminologie, TM und Machine Translation festgelegt.
Kommt ein Übersetzungsprojekt in Trados an, durchläuft es automatisch die ersten beiden Schritte unseres Workflows. Bei der Präprozessierung wird der Text zunächst analysiert und mit dem TM abgeglichen. Matches werden direkt aus dem TM übernommen. Anschließend wird maschinell übersetzt. In unserem Fall wurde eine generische Machine Translation Engine von Language Weaver verwendet. Erst danach kommen wir selbst in Spiel: Wir post-editieren mithilfe des Online Editors. Dort kann man auch die eigene Terminologie zu Hilfe nehmen. Schließlich wird das TM mit den finalen Segmenten upgedatet und steht bereit für den nächsten Einsatz, um durch Wiederverwendung Zeit und Kosten einzusparen!
Aber wie kommen die Website-Texte nun von WordPress in unser TMS und somit zur Startlinie des Workflows?
Stay connected...
… mit dem Plug-in von WPML ist das kein Problem. Nach erfolgreicher Installation kann eine Verbindung zwischen WPML und Trados hergestellt werden. Dies ist ein wenig verzwickt, aber keine Angst: WPML und RWS führen Sie Schritt für Schritt durch diesen Prozess durch.
Ist die Verbindung erst mal hergestellt, kann es sofort losgehen.
Ready Steady Go!
Im WPML-Dashboard sind alle vorhandenen Website-Inhalte sichtbar und können nach verschiedenen Kategorien gefiltert werden. Dort kann man ganz einfach auswählen, welche Inhalte übersetzt werden sollen und dieses Übersetzungspaket an Trados übermitteln, zusammen mit einer Deadline. Der Übersetzungsauftrag wird dann an Trados geschickt, wo er als Projekt erscheint – und der oben beschriebene Übersetzungsworkflow kann dort beginnen. Sollten Sie dabei Hilfe benötigen, wissen Sie, wen Sie kontaktieren können: berns language consulting!
[Übersetzung] ist wahrscheinlich die komplexeste Art von Ereignis, die bisher in der Evolution des Kosmos produziert wurde […]
Als Ivo A. Richards das sagte, kannte er offensichtlich nicht Trados, denn damit wird Übersetzungsmanagement zum Kinderspiel.
Einen Tipp möchten wir Ihnen an dieser Stelle aber an die Hand geben: Setzen Sie in Trados die Projekte auf keinen Fall auf erledigt, denn sonst lädt WPML die Übersetzungen nicht 😉 WPML möchte das selbst tun, nachdem es sich die Übersetzungen über die Connection zurückgeholt hat.
Unser Fazit
Es war noch nie so einfach, Website-Content zu übersetzen!
Mit Trados kann sich das Team ganz einfach eines der Übersetzungsprojekte schnappen. Im Online Editor geht dann die Übersetzung bzw. das Post-Editing einfach und vor allem schnell! Und das Beste ist, dass die vorab erstellte Terminologie auch sichtbar ist. Außerdem ist das Tool cloud-basiert und kann somit von überall aus und von mehreren Personen gleichzeitig verwendet werden.
Durch WPML kann man auf sehr übersichtliche Weise mehrsprachigen Content verwalten. Man kann direkt aus dem WordPress-Backend heraus Übersetzungen beauftragen und an das TMS senden. Dort wird ein teilautomatisierter Übersetzungsworkflow durchlaufen und die fertigen Übersetzungen anschließend wieder an WordPress zurückgeschickt. In WPML kann man dann den Status sowie den übersetzten Inhalt nochmals prüfen, bevor er veröffentlicht wird.
Alles in allem handelt es sich um zwei mächtige Tools – und genau deshalb kann es sein, dass gerade am Anfang nicht immer alles auf Anhieb verständlich ist. Aber eine große Hilfe ist die bereitgestellte Dokumentation und der flinke Support (sowohl von WPML, als auch von RWS). Und das Beste für Sie:
Wir als RWS-Partner können Konfigurationen vornehmen und Ihnen bei Ihren Problemen weiterhelfen.
PS: Auch dieser Blog ist zweisprachig und dreimal dürfen Sie raten, wie wir das gemacht haben 😉