Auf unserer Terminologie³-Veranstaltung haben wir von unserem Projekt berichtet, in dem es um Ontologien aus Geodaten geht. Heute erzählen wir, wie sich die Geo-Ontologien weiter entwickelt haben und welche Use-Cases und Potenziale sie bieten.
Die Idee: Abfragen über Geodaten
Geodaten enthalten wertvolle, ortsbezogene Informationen wie Vegetation, Geländeformen, Gewässer, Siedlungen oder Verkehrsnetze. Neben der Darstellung in Karten bieten sie viele weitere Potenziale. Alleinstehend oder in Kombination mit anderen Daten erlauben sie webbasierte Abfragen über örtliche Gegebenheiten – also quasi ein „Befragen der Karte“.
Im Folgenden werden drei beispielhafte Use-Cases angerissen:
1. Ermittlung des Abstands zweier Objekte, zum Beispiel zwischen einem Weingebiet und einem Sendemast, um die Strahlenbelastung des guten Tropfens zu ermitteln.
2. Vergleich von Naturschutzgebieten anhand ihrer Größe.
3. Ausgabe von touristischen Attraktionen an einem bestimmten Ort.
Der Weg: Daten strukturieren über Ontologien
Und wie schafft man es nun, einer Karte Fragen zu stellen? Über Ontologien! Dafür muss nur die hinter der Karte liegende Datenstruktur in einer Ontologie-Sprache (z. B. RDFS, OWL) vereinheitlicht werden und in einem Ontologie-System aufbereitet werden. Dabei sind einzelne Objekte (z. B. spezifische Gebäude) mit Attributen (z. B. Zweck = Wohngebäude) versehen. Außerdem bestehen Relationen zwischen den Objekten, z. B. [Gebäude] weist auf [Position].
Ausschnitt aus einer Geo-Ontologie
Mithilfe von Import-Mappings werden die Daten in die gewünschte Struktur gebracht, sodass dann über Abfragen gezielt Informationen gewonnen werden können. Die Abfrage in Abbildung 1 zeigt, wie eine Abfrage über Gebäude in einer definierten Entfernung aussehen kann. Dieser Abfragetyp kann beispielsweise für Weingüter in einer definierten Entfernung vom Sendemast verwendet werden.
Abbildung 1: Beispiel für eine Suchanfrage für Gebäude in einer definierten Entfernung.
Im Gepäck: Terminologie
Was darf niemals fehlen, wenn es um Sprachdaten geht? Die Terminologie!
Mithilfe eigener Terminologie-Objekte werden Begriffe verwaltet. Das heißt, die Begriffe werden definiert, Synonyme werden zugeordnet und weitere relevante Metadaten befüllt. Gibt es in den vorhandenen Daten IDs für bestimmte Funktionen, so wird die ID der Terminologie zugeordnet. Über ein Mapping wird dann ersichtlich, welcher Begriff hinter dem Code steckt.
Beispiel für einen terminologischen Eintrag im Ontologie-System
Das Ziel: Geo-Ontologien für alle
Und was macht man nun mit der Geo-Ontologie? Sie über eine Weboberfläche der Allgemeinheit verfügbar machen.
In der Regel werden die Abfragen im Backend vorkonfiguriert und sind dann in einer Weboberfläche für die Endnutzer verfügbar. So lassen sich auf der einen Seite die Daten für die Allgemeinheit öffnen, auf der anderen Seite lässt sich aber auch einschränken, welche Daten in welcher Form zugänglich sein sollen.
Den Use Cases für „abfragbar gemachte Karten-Inhalte“ sind keine Grenzen gesetzt: Von der Eignung von Gebäuden für Solarpanels über Empfehlungen für Tagesausflüge auf Touristenportalen bis hin zu Evakuierungsplänen bei Katastrophen.
Doch auch in kleineren Maßstäben kann die gezielte Datenaufbereitung in Ontologien „lebensrettend“ sein. Kontaktieren Sie uns, zeigen Sie uns Ihre Daten und wir zeigen Ihnen Ihre Potenziale.
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