Die Fragen aller Fragen für alle Terminologen unserer Welt ist: Wie lassen sich Terminologieprozesse im Unternehmen zu einem stimmigen Gesamtprozess kombinieren? Gibt es einen perfekten Terminologie-Workflow?
Welche Stationen hat der perfekte Terminologie-Workflow?
Der anzustrebende Terminologie-Workflow variiert zwar von Unternehmen zu Unternehmen, dennoch gibt es Stationen, die fast überall relevant sind: Texterstellung, Textprüfung, Übersetzung, Publikation. In diesen Stationen lässt sich der Workflow durch gezielten Einsatz von Terminologiesystemen und Feinschliff der Terminologieprozesse optimieren. Die Folge ist eine Unternehmensdokumentation mit hoher Terminologiequalität. Die Basis für alle Übersetzungsprozesse.
Terminologie in der Texterstellung
Die Texterstellung ist der Ausgangspunkt der Terminologie. Hier werden neue Fachbegriffe geprägt und erstmals verwendet. Geschieht dies ohne Prozess, finden zahlreiche Benennungen unvalidiert ihren Weg in die Unternehmensdokumentationen. Viele der Benennungen beziehen sich auf den gleichen Begriff. Folgen sind Verwirrung bei Rezipienten und Kunden und eine unklare Unternehmenssprache.
Deshalb ist hier Prozessoptimierung Nummer 1 anzusiedeln: Termextraktion und terminologische Aufbereitung im Terminologiesystem. Durch Termextraktion aus den Ausgangstexten sind alle verwendeten Benennungen ermittelbar. Bei der terminologischen Aufbereitung im Terminologieverwaltungssystem definieren Terminologen die Begriffe. Synonyme Benennungen sind dabei dem gleichen Begriff zuzuordnen. Außerdem stellen Termbildungsregeln eine einheitliche Unternehmenssprache sicher. Die terminologisch aufbereiteten Begriffe sollten in Abstimmungsworkflows zwischen verschiedenen Abteilungen diskutiert werden, bevor sie vom Terminologen freigegeben werden.
Terminologie in der Textprüfung
In der Redaktion sollte die Sprachqualitätssicherung als fester Bestandteil integriert sein. Diese steht im Zeichen der linguistischen Optimierung, insbesondere im Hinblick auf die Übersetzung. Typische Stolperfallen für Übersetzer wie zerschossene Segmente durch manuelle Zeilenumbrüche oder unbekannte Terminologie sind so vermeidbar.
Hier stoßen wir also auf Prozessoptimierung Nummer 2 des perfekten Workflows: Autorenprüfsysteme. Mit kundenspezifischer Terminologie und konfigurierbaren linguistischen Regeln stellen Autorenprüfsysteme die korrekte Terminologieverwendung in der Ausgangssprache sicher. Der Autor wird auf verbotene Benennungen, aber auch auf unbekannte Akronyme oder terminologische Varianten hingewiesen. Ein Schritt weiter Richtung Corporate Identity!
Terminologie in der Übersetzung
In der Redaktion mag die Wichtigkeit der Terminologie noch eher unterschwellig zum Tragen kommen – In der Übersetzung kommt es dann zum Schwur. Hier müssen die Übersetzer mit der Terminologie, die ihnen die Autoren servieren, zurecht kommen. Stoßen sie auf undefinierte Akronyme, Mehrdeutigkeiten oder unbekannte Begriffe, so sind Übersetzungsfehler vorprogrammiert.
Deshalb muss schnell Prozessoptimierung Nummer 3 herbei! Eine der wichtigsten Voraussetzung für eine erfolgreiche Übersetzung ist, dass die Terminologie auch in den Zielsprachen validiert ist. Dies sollte vor der Textübersetzung passieren. Das heißt: Sobald die Begriffe in der Ausgangssprache aufgenommen und abgestimmt wurden, geht der zielsprachliche Abstimmungsprozess los. Hier eignen sich Terminologiesysteme mit integrierten Abstimmungs-Workflows, die verschiedene Schritte und Rollen umfassen (z. B. Übersetzer, Experten, Marktprüfer, zielsprachliche Freigeber). Das Ergebnis ist eine validierte und freigegebene Terminologie, die dem Übersetzer im Übersetzungssystem angezeigt wird.
Weiterhin ist zu prüfen, ob die Sprachqualitätssicherung in der Zielsprache den Ansprüchen genügt. In den meisten Übersetzungssystemen sind Terminologieprüfungen integriert, es gibt aber auch separate Prüftools. Die Prüfroutinen sollten kritisch unter die Lupe genommen werden, denn auch hier ist eine Prozessoptimierung für eine bessere Übersetzung ratsam.
Terminologie in der Publikation
Wurde ein durchdachter Prozess in allen Stationen umgesetzt, steht der übergreifend einheitlichen Terminologieverwendung in den Unternehmenspublikationen nichts mehr im Wege. Wichtig ist, im kleinen anzufangen, aber global zu denken. Der Kreis der Abteilungen, die in die Prozesse zur Terminologievereinheitlichung einsteigen, sollte immer größer werden.
Hier lohnt auch der Blick über den Tellerrand der Übersetzung hinaus: Gerade für Marketing und Vertrieb ist die einheitliche Terminologie das A & O, da sie die Corporate Identity prägt. In semantischen Anwendungen wie Chatbots oder Webshops steigt die Qualität erheblich, wenn sie auf der Corporate Language aufsetzen. Hierfür empfehlen sich Ontologien, die auf Basis der Unternehmensterminologie entstehen. Wir präsentieren also Prozessoptimierung Nummer 4: Unternehmensweite Vereinheitlichung der Informationsprozesse.
Wie sieht der perfekte Terminologie-Workflow für Sie aus?
Wenn Sie den Terminologie-Workflow in Ihrem Unternehmen einmal unter die Lupe nehmen wollen, kontaktieren Sie uns gerne! Wir beraten bei der Gestaltung des gesamten Workflows und bieten Optimierungen in allen Stationen und Prozessebenen an.